… eine unerwartete Katastrophe?
Die Waldbrände in Kalifornien zeigen uns in dramatischer Weise, wie stark die Auswirkungen von Naturgefahren auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt sein können. Rund um Los Angeles treiben starke Winde mindestens fünf Großfeuer voran – die bisherigen Folgen sind verheerend: mindestens zehn Menschen haben ihr Leben verloren, etwa 10.000 Gebäude wurden zerstört und rund 130.000 Menschen sind auf der Flucht (Quelle: Tagesschau vom 10.01.2025).
Die Brände zerstören aber nicht nur Infrastruktur und Lebensräume. Sie verdeutlichen zugleich, wie unberechenbar Naturgefahren in Kombination mit Klimawandel und menschlicher Einflussnahme werden. Doch wie lassen sich solche Gefahren und Risiken frühzeitig erkennen?
Mit dieser Frage beschäftigen wir uns intensiv im K.A.R.L.-Team und möchten anhand der aktuellen Brände in Kalifornien zeigen, wie unsere Analyse zur Bewertung von Waldbrandgefährdungen beitragen kann.
Das Auftreten von Waldbränden ist maßgeblich von den klimatologischen Bedingungen und der Menge an brennbarem Vegetationsmaterial am jeweiligen Standort abhängig. Für die klimatologischen Bedingungen haben wir einen Index (= klimatologische Waldbrandpotenzial) entwickelt, der verschiedene klimatische Faktoren wie Temperatur, Trockenheit und Windstärke berücksichtigt – alles Elemente, die die Entstehung von Bränden begünstigen können. Zusätzlich haben wir für die Vegetationsbestandteile einen Brennbarkeitsindex erstellt, der auf Landnutzungsdaten basiert und je nach Anteil an brennbarem Material in der Umgebung in unterschiedliche Stufen unterteilt wird. Die Gefahr für Waldbrände ist am höchsten, wenn diese beiden Indizes zusammenkommen: ein hohes klimatisches Waldbrandpotenzial sowie ein hoher Brennbarkeitsindex.
Dieses Vorgehen lässt sich am Beispiel des aktuell wütenden „Eaton Fires“ in der Nähe von Pasadena darstellen: hier trifft das hohe klimatische Waldbrandpotenzial auf die dichte Bewaldung des San Gabriel Gebirges – ein Szenario, das in unserer Analyse deutlich zu erkennen ist:
Die Brände in Kalifornien zeigen uns, wie wichtig es ist, Naturgefahren ernst zu nehmen – nicht nur dort, sondern weltweit. Auch in Europa verschieben sich die Gefahrenzonen: Steigende Temperaturen und längere Trockenperioden führen dazu, dass Regionen, die bislang sicher schienen, in Zukunft stärker gefährdet sein könnten. Daher ist es umso wichtiger, diese Gefahren frühzeitig zu identifizieren – und genau hier kann K.A.R.L. unterstützen. Dabei analysieren wir nicht nur aktuelle Gefahren, sondern berücksichtigen auch gängige Zukunftsszenarien des Klimas, um Aussagen über zukünftige Veränderungen treffen zu können.
Abbildung 1: Bewertung der Waldbrandgefährdung am Beispiel des „Eaton Fires“ in Pasaden