Noch Fragen?
Hier sind unsere FAQs.
- Begriffserklärungen und Allgemeines
Was ist K.A.R.L.®?
K.A.R.L.® (Köln.Assekuranz Risiko Lösungen) ist ein weltweit einsetzbares Analyse-Tool zur standortgenauen und objektbezogenen Erkennung, Berechnung und Bezifferung von Risiken, die durch Naturgefahren (z. B. Überschwemmung, Starkregen, Erdbeben, Sturm, Tornado und Hagel) hervorgerufen werden. Das System K.A.R.L.® wird von erfahrenen Geowissenschaftlern der KA Köln.Assekuranz Agentur seit 2008 entwickelt sowie vielfältig genutzt und bietet ein etabliertes Konzept zur Analyse von Naturgefahrenexpositionen.
Welche Naturgefahren werden betrachtet?
K.A.R.L.® betrachtet aktuell folgende Naturgefahren: Erdbeben, Tsunami, Vulkanismus, Sturm, Tornado, Sturmflut, Überschwemmung, Hagel, Starkregen. Außerdem werden klimatische Bedingungen und Entwicklungen ausgewertet und dargestellt. Derzeit arbeiten wir an der Integration der Klimawandelfolgen, insbesondere auch an den Gefahren, deren Betrachtung in der EU-Taxonomie gefordert wird. Alle Naturgefahren finden Sie hier.
Wie arbeitet K.A.R.L.®?
Anhand einer angegebenen Koordinate prüft K.A.R.L.® zunächst, welche Naturgefahren an diesem Standort auftreten können. Dann wird unter der Berücksichtigung von Umgebungsbedingungen (Bodenbeschaffenheit, Flüsse, Geländehöhe, etc.) eine Gefährdungskurve modelliert, die angibt, wie oft und wie stark ein jeweiliges Ereignis eintreten könnte. Im letzten Schritt der Analyse werden objekt- und standortspezifische Faktoren berücksichtigt. Dabei können z. B. Schutzmaßnahmen gegen Flut oder Hagel eingegeben werden. Außerdem wird die Vulnerabilität des Objektes in die Analyse einbezogen.
Als Ergebnis liefert K.A.R.L.® eine quantitative Bewertung der Naturgefahren-Risikosituation am Standort. Wesentlichen Kennzahlen sind der jährliche Schadenerwartungswert (Risiko p.a./Average Annual Loss) als auch mögliche Maximalschäden (Probable Maximum Loss für spezifische Wiederkehrperioden), die durch einzelne Extremereignisse hervorgerufen werden können.
Was ist das „Risiko p.a.“ in K.A.R.L.®?
Eine wesentliche von K.A.R.L.® ausgegebene Kenngröße zur Beschreibung der Gefahrenlage ist das Risiko p.a. (per annum/pro Jahr). Das Risiko pro Jahr ist der mittlere jährliche Schadenerwartungswert und gibt den Anteil des Gesamtwertes an, der statistisch betrachtet pro Jahr durch Schäden verloren geht. Dabei handelt es sich um einen rein theoretischen Wert, der sich ergibt, wenn die Schäden aus allen Naturereignissen vom 1-jährlichen bis zum 10.000-jährlichen Ereignis berücksichtigt und über einen sehr langen Zeitraum hinweg gemittelt werden. In der Versicherungswirtschaft wird dieser Wert als jährlicher Durchschnittsschaden oder AAL (Average Annual Loss) bezeichnet.
Der durchschnittliche jährliche Schaden betrachtet alle Wiederkehrperioden (WKP) vom 1-jährlichen bis zum 10.000-jährlichen Ereignis und wird dann in den Schaden pro Jahr umgerechnet. Dieser Schadenwert ist eine rein theoretische Größe, jedoch sorgt er für Vergleichbarkeit.
Was ist ein Probable Maximum Loss?
Der Probable Maximum Loss (PML) ist der maximal wahrscheinliche Schaden bei einer bestimmten Wiederkehrperiode (WKP), z. B. wie hoch ist der maximale wahrscheinliche Schaden bei einem 200-jährlichen Flutereignis? Der PML wird von K.A.R.L.® für alle WKPs vom 1-jährlichen bis zum 10.000-jährlichen Ereignis standardmäßig berechnet und kann bei Bedarf einzeln ausgegeben werden.
Was ist eine „Vulnerabilität“?
Als Vulnerabilität wird die Empfindlichkeit eines Objektes gegenüber einer einwirkenden Naturgefahr bezeichnet. Bei ein und demselben Naturereignis können sich bei unterschiedlichen Vulnerabilitäten am selben Ort voneinander abweichende Risiken für zwei unterschiedliche Untersuchungsobjekte ergeben. In K.A.R.L.® werden unterschiedliche Objekttypen durch spezifische Vulnerabilitätskurven berücksichtigt. Es gibt eine Reihe vorgefertigter Vulnerabilitäten (z. B. verschiedene Gebäudetypen, Autostellplätze, Produktionsstätte, etc.) in K.A.R.L.®.
Bei Bedarf ist es möglich, mit Ihnen gemeinsam eine auf Ihr individuelles Untersuchungsobjekt angepasste Vulnerabilität zu entwickeln.
Gibt K.A.R.L.® eine Eintrittswahrscheinlichkeit an?
Nein. Die Frage nach der Eintrittswahrscheinlichkeit lässt sich bei Naturgefahren so nicht beantworten. Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Hochwassers an einem Fluss ist in einem durchschnittlichen Jahr auch nahezu 100 %. Mit einiger Sicherheit wird der Fluss einmal über seinem mittleren Pegelwert liegen (=Hochwasser).
Vielmehr muss man gezielt nach einer bestimmten Ereignisklasse fragen – vereinfacht: Wie ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hochwasser meinen Standort und damit einen speziellen Wasserstand erreicht?
Um diese Frage möglichst allgemeingültig zu beantworten, stellen wir mit K.A.R.L.® das Problem auf den Kopf und modellieren zu jeder Wiederkehrperiode zwischen 1-jährlich und 10.000-jährlich die entsprechende Einwirkungsstärke (z. B. den Wasserstand).
Damit zurück zur obigen Frage: Nehmen wir an, ein Standort ist auf einer Geländehöhe von 50 m über NN und der modellierte Wasserstand eines 200-jährlichen Ereignisses liegt bei 51 m über NN. Das bedeutet, dass der Standort bei einem 200-jährlichen Ereignis deutlich betroffen wäre (1 m Wasser auf dem Gelände).
Leider ist die Natur nicht so einfach gestrickt, als dass wir die Eintrittswahrscheinlichkeit mit 1/200 benennen können, aber es ist zumindest ein Richtwert.
Was ist eine Wiederkehrperiode (WKP)?
Die Wiederkehrperiode ist ein statistisches Hilfsmittel, womit ein Zeitraum (z. B. 50 oder 100 Jahre usw.) beschrieben wird, innerhalb dessen im Mittel einmal ein Naturereignis einer bestimmten Intensität stattfindet. WKPs werden genutzt, um die verschiedenen Auswirkungen von Naturgefahren zu kategorisieren. So ist die Intensität (bzw. das Schadenpotential) eines Ereignisses mit einer WKP von 1 Jahr (auch 1-jährliches Ereignis genannt) wesentlich geringer als die eines 100-jährlichen (WKP: 100 Jahre) Ereignisses.
Allerdings ist es keine korrekte Zeitangabe! Zum einen ist es ein theoretischer Wert, denn ob ein 100-jährliches Hochwasser-Ereignis wirklich ein 100-jährliches ist, lässt sich erst nach vielen hundert Jahren Messung zuverlässig überprüfen (und auch dann nur, wenn sich Parameter wie Flussbett, Wasserverfügbarkeit etc. nicht ändern würden). Zum anderen kann ein 100-jährliches Ereignis auch mehrmals in 100 Jahren auftreten, da es eben nur in einem sehr langen Zeitraum im Mittel alle 100 Jahre auftreten darf. Somit könnte auch erst nach mehreren hundert Jahren mit Sicherheit gesagt werden, ob beispielsweise ein als 100-jährlich eingestuftes Ereignis neu eingestuft werden muss, weil es evtl. zweimal in 50 Jahren aufgetreten ist.
Also „darf“ ein 100-jährliches Ereignis auch mehrmals in einem Jahr auftreten und kann trotzdem noch ein 100-jährliches Ereignis sein.
- K.A.R.L.® -Berichte, Portfolioanalysen
Wie kann ich K.A.R.L.® nutzen?
Kunden mit einer bestehenden Vertragsvereinbarung können K.A.R.L.®-Analysen zu einzelnen Standorten über unsere Website oder WebApp beauftragen.
Auf Anfrage bieten wir unseren Kunden auch eine Vielzahl von individuellen Lösungen an: Von der Analyse beliebig großer Portfolien über einzelne Desktopstudien und Vor-Ort-Analysen bis hin zu automatisierten digitalen Schnittstellen.
Aktuell besteht keine Möglichkeit eines Direktabrufs ohne Vertrag. Eine Zusammenarbeit lässt sich aber jederzeit ohne großen Aufwand beginnen.
Bitte kontaktieren Sie unseren Vertriebskollegen unter vertrieb.karl@koeln-assekuranz.com.
Welche Informationen werden benötigt, um eine K.A.R.L.® -Analyse anzufordern?
Um eine Naturgefahrenanalyse zu beauftragen, müssen Sie die Adresse oder die Geokoordinaten ihres Objektes angeben. Darüber hinaus wird eine zu Ihrem Objekt passende Vulnerabilität benötigt. Bei der Auswahl der Vulnerabilität gilt: Je ähnlicher die gewählte Kategorie zu einem Analyseobjekt ist, desto passender wird auch das Ergebnis sein. Aber auch: Eine nicht komplett passende Vulnerabilität führt nicht zu „falschen“ Ergebnissen. Man erfährt immer noch, ob man von einer Gefahr bedroht ist oder nicht.
Bei Portfolioanalysen bestehen außerdem die Option, den Objektwert (bzw. Wieder-herstellungswert) anzugeben. Durch das Hinzufügen des Objektwertes können anhand der ermittelten Risiken monetäre Schäden abgeleitet werden. Für eine Abfrage über K.A.R.L.®-Online steht diese Funktion noch nicht zur Verfügung.
In welchem Format werden die Ergebnisse der Naturgefahrenanalyse von K.A.R.L.® bereitgestellt?
Die Ergebnisse der K.A.R.L.®-Analysen werden bei Einzelabfragen in automatisch generierten Berichten festgehalten, die dem Kunden per E-Mail im PDF-Format zugesandt werden. Es gibt mehrere Arten von Berichten (OnePager, Pro-Bericht), die sich im Umfang der erfassten Informationen unterscheiden.
Bei Portfolio-Analysen werden die Ergebnisse aller Standortanalysen in einer Tabelle in maschinenlesbaren Formaten (MS Excel- bzw. CSV-Listen) abgespeichert und diese Datei wird an den Kunden per E-Mail verschickt.
Sind Portfolio-Abfragen mit K.A.R.L.® möglich?
Wir bieten K.A.R.L.®-Analysen für Portfolien jeder Größe an. Dazu erhalten Sie von uns eine vorgefertigte Input-Vorlage, in die Sie alle notwendigen Informationen zu den zu analysierenden Standorten eintragen. Nach der Analyse erhalten Sie die Ergebnisse in Form einer Tabelle. Gerne übernehmen wir für Sie die Geokodierung (Zuweisung von Koordinaten zu ihren Adressen), sollten keine Informationen über die Koordinaten, sondern ausschließlich Adressen der Standorte vorliegen.
Gibt es Rabattmodelle, wenn mehrere K.A.R.L.®-Analysen angefragt werden?
Wie lange ist die Bearbeitungszeit für eine K.A.R.L.®-Analyse?
An wen wende ich mich bei Fragen zu meinem Bericht?
Schauen Sie gerne durch unsere FAQs. Die meisten Fragen werden Sie hier beantwortet bekommen.
Bei inhaltlichen Fragen helfen wir unseren Kunden natürlich gerne persönlich weiter. Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir inhaltliche Fragen zu den kostenfreien Probeberichten aus Kapazitätsgründen nicht beantworten können. Sofern Sie an einer Zusammenarbeit interessiert sind und K.A.R.L.® nutzen möchten, freuen wir uns auf Ihre E-Mail an team.karl@koeln-assekuranz.com.
- EU-Taxonomie und Klimawandel
Können Sie Analysen gemäß den Vorgaben der EU-Taxonomie durchführen?
Ja, wir bieten die Klima- und Vulnerabilitätsanalyse gemäß den Vorgaben der EU-Taxonomie 2020/852 an. Wir decken alle Naturgefahren ab, die in Annex A, Tabelle 1 aufgeführt sind.
Wir befinden uns derzeit im Automatisierungsprozess und führen die geforderten Analysen teils noch manuell durch. Dadurch erhöht sich die Bearbeitungszeit und wir können nur Einzelanalysen durchführen. Sobald die Automatisierung abgeschossen ist (geplant für Ende 2022), werden wir auch große Portfolien in kurzer Zeit analysieren können.
Die Klimarisiko-/Vulnerabilitätsanalyse ist folgendermaßen aufgebaut: In einem Climate Risk Assessment werden alle von der EU geforderten Naturgefahren hinsichtlich ihrer Relevanz am Standort überprüft. Wird eine Naturgefahr als relevant am Standort identifiziert, wird diese näher analysiert und im beigefügten K.A.R.L.®-Bericht oder Klimasteckbrief ausführlich beschrieben
Aufgrund der hohen Nachfrage und der Komplexität der Analyse ergibt sich bei diesem speziellen Analysetyp aktuelle eine längere Bearbeitungszeit – der genaue Zeitplan wird bei Beauftragung gemeinsam abgestimmt.
Die ebenfalls in der EU-Taxonomie geforderten Anpassungslösungen sind nicht Gegenstand der von der KA Köln.Assekuranz Agentur erstellten Analysen. Dafür wenden Sie sich bitte an einen Gebäudesachverständigen oder ein Umweltingenieurbüro.